Ableitung (Derivation)



Unter Ableitung versteht man die Bildung neuer Wörter mit Hilfe von Affixen (d.h. von Präfixen und Suffixen). Dabei unterscheidet man zwei aktive Prozesse: Suffigierung und Präfigierung.

Das Suffix trägt mehr Information, denn es verändert oft die Zugehörigkeit des Wortes zur Wortart, das Präfix bewirkt diese Veränderung nicht: Erfolg - Miss erfolg, stehen - ver stehen.

Die Klassifikation der Affixe (vor allem der Suffixe) beruht auf vier Prinzipien:

1. Nach dem genetischen Prinzip (nach der Herkunft) unterscheidet man:

1) Affixe, die aus selbstständigen Wörtern entstanden sind;

2) Affixe, die sich infolge der Neuverteilung der Stämme entwickelt haben.

3) Affixe, die aus Fremdsprachen entlehnt sind.

2. Nach dem morphologischen Prinzip unterscheidet man Suffixe und Präfixe verschiedener Wortarten.

3. Nach dem semantischen Prinzip werden die Suffixe in 10 semantische Gruppen zusammengefasst:

1) die Suffixe, die zur Bildung von Personenbezeichnungen dienen: -er (von lat. -arius), -ist, -in, -ling, -ent, -ant, -at, -et, -eur u. a.

2) Abstammungsbezeichnungen: -aner, -er, -e, -in;

3) Zustandsbezeichnungen: Vater schaft, Einsam keit, Gesund heit;

4) Kollektiva: Studenten schaft, Bauern tum, Kart ei;

5) Abstrakta: Dunkel heit, Kennt nis, Hoffn ung, Leiden schaft;

6) Handlungen, Tätigkeiten: Lauf erei, Begräb nis, Reinig ung, Demonstra tion;

7) Ort der Handlung: Gieß erei, Molk erei, Schloss erei;

8) Resultat der Handlung: Samml ung, Ergeb nis, Forma tion;

9) Gegenstandsbezeichnungen: Weck er, Fäust ling, Brief schaft, Zeit ung;

10) Diminutiva: Tisch- chen, Rös- lein, Kind- erl (österr.).

4. Nach dem historischen Prinzip werden abgegrenzt:

a) unproduktive Suffixe und Präfixe;

b) produktive Affixe;

c) Affixe, die sich allmählich aus selbstständigen Wörtern entwickeln (Halbsuffixe und Halbpräfixe).

Zusammenbildung

Die Zusammenbildung ist eine relativ junge Wortbildungsart. Die Zusammenbildungen entstehen durch zwei Prozesse:

1) Zusammensetzung + Suffigierung;

2) Zusammensetzung + Substantivierung.

Die produktivsten Modelle der Zusammenbildungen je nach der Wortart sind:

- bei den Substantiven: -er, -ung, -e: Langschläfer, Gesetzgebung, Inanspruchnahme;

- bei den Adjektiven: -ig, -erisch: blondhaarig, schwerhörig, vielköpfig, großtuerisch. Bei den Wörtern vom Typ blondhaarig, großtuerisch ist ein anderer Ableitungsweg möglich, sie können als suffixale Ableitungen von „Blondhaar“, „Großtuer“ angesehen werden.

Die grammatische Kategorie und das Geschlecht werden nach dem Suffix bestimmt. So sind die Zusammenbildungen Danksagung, Teilnahme Substantive weiblichen Geschlechts, Kopfhänger, Teilnehmer - Substantive männlichen Geschlechts, blauäugig ist ein Adjektiv.

5. Kurzwortbildung (Abkürzung)

Die Kürzung (Kurzwortbildung) ist eine relativ neue und außerordentlich produktive Wortbildungsart. Die Abbreviaturen kamen zuerst in der schriftlichen Sprache auf. Eine besonders rasche Entwicklung nahmen sie als „neue Kommunikationsform in neuen Medien“ im 20. Jahrhundert. Die Bereiche, in denen Abkürzungen massenweise entstehen, sind: Wissenschaft und Technik, Massenmedien (insbesondere Pressesprache), Gesellschaftsleben, Handel und Werbung. Als Ausdruck der Tendenz zur Sprachökonomie ermöglichen die Abkürzungen erhöhte Schnelligkeit ihrer Übermittlung.

Man unterscheidet die folgenden Arten oder Modelle von Abkürzungen:

1. Buchstabenabkürzungen (Buchstabenwörter, Akronyme, buchstabiert gesprochene Initialwörter).

2. Lautabkürzungen (fonetisch gebundene Initialwörter).

3. Silbenabkürzungen.

4. Kontrakturen oder Klappwörter. Sieentstehen jeweils aus den ersten („Kopf“) oder letzten („Schwanz“) Teilen von Wörtern. Demgemäß unterscheidet man:

a) Kopfwörter (vom vollständigen Wort bleibt nur der Anfang übrig);

b) Schwanzwörter (das Ende des Wortes ist übrig geblieben).

c) Klammerwörter, bei denen nur die umklammernden Außenteile des längeren Wortes erhalten bleiben.

5. Der gemischte oder der Übergangstyp: verkürzt ist das erste Element der Zusammensetzung, das Grundwort wird beibehalten.

6. Grafische Abkürzungen (Kontraktionen).

Das Genus der Kurzwörter entspricht im Allgemeinen dem der vollständigen Wörter: das Krad (das Kraftrad), die Lok (die Lokomotive); es gibt jedoch einzelne Ausnahmen: das Kino, aber: der Kinematograf; das Foto, aber: die Fotografie. Der Genitiv und der Plural der Kurzwörter werden meist mit -s gebildet: des Akkus, des Pullis, des Autos; die Akkus, die Pullis, die Autos; daneben auch: die Busse, die Kräder.

Abkürzungen werden auch als Warenzeichen verwendet. Zu den 100 gebräuchlichsten Markennamen der Welt gehören acht deutsche Markennamen, vier davon sind Kurzwörter: Adidas (< Adi Dassler - Eigenname), Persil (aus: Perborat + Silikat, ein Kochwaschmittel), BMW (Bayerische Motorenwerke), VW (Volkswagen).

5. Kurzwortbildung (Abkürzung)

Die Kürzung (Kurzwortbildung) ist eine relativ neue und außerordentlich produktive Wortbildungsart. Die Abbreviaturen kamen zuerst in der schriftlichen Sprache auf. Eine besonders rasche Entwicklung nahmen sie als „neue Kommunikationsform in neuen Medien“ im 20. Jahrhundert. Die Bereiche, in denen Abkürzungen massenweise entstehen, sind: Wissenschaft und Technik, Massenmedien (insbesondere Pressesprache), Gesellschaftsleben, Handel und Werbung. Als Ausdruck der Tendenz zur Sprachökonomie ermöglichen die Abkürzungen erhöhte Schnelligkeit ihrer Übermittlung.

Man unterscheidet die folgenden Arten oder Modelle von Abkürzungen:

1. Buchstabenabkürzungen (Buchstabenwörter, Akronyme, buchstabiert gesprochene Initialwörter).

2. Lautabkürzungen (fonetisch gebundene Initialwörter).

3. Silbenabkürzungen.

4. Kontrakturen oder Klappwörter. Sieentstehen jeweils aus den ersten („Kopf“) oder letzten („Schwanz“) Teilen von Wörtern. Demgemäß unterscheidet man:

a) Kopfwörter (vom vollständigen Wort bleibt nur der Anfang übrig);

b) Schwanzwörter (das Ende des Wortes ist übrig geblieben).

c) Klammerwörter, bei denen nur die umklammernden Außenteile des längeren Wortes erhalten bleiben.

5. Der gemischte oder der Übergangstyp: verkürzt ist das erste Element der Zusammensetzung, das Grundwort wird beibehalten.

6. Grafische Abkürzungen (Kontraktionen).

Das Genus der Kurzwörter entspricht im Allgemeinen dem der vollständigen Wörter: das Krad (das Kraftrad), die Lok (die Lokomotive); es gibt jedoch einzelne Ausnahmen: das Kino, aber: der Kinematograf; das Foto, aber: die Fotografie. Der Genitiv und der Plural der Kurzwörter werden meist mit -s gebildet: des Akkus, des Pullis, des Autos; die Akkus, die Pullis, die Autos; daneben auch: die Busse, die Kräder.

Abkürzungen werden auch als Warenzeichen verwendet. Zu den 100 gebräuchlichsten Markennamen der Welt gehören acht deutsche Markennamen, vier davon sind Kurzwörter: Adidas (< Adi Dassler - Eigenname), Persil (aus: Perborat + Silikat, ein Kochwaschmittel), BMW (Bayerische Motorenwerke), VW (Volkswagen).


Дата добавления: 2015-12-21; просмотров: 25; Мы поможем в написании вашей работы!

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