Als ich nach Hause kam, fragte die beste Ehefrau von allen: «Nun, hast du etwas gefunden?»



2      «Einen Hund kauft man nicht im Handumdrehen», antwortete ich kühl. «Ich habe mich mit mehreren Fachleuten beraten und verschiedene Angebote erhalten. Ein Terrier und zwei Setter waren auch dabei, aber sie schienen mir nicht reinrassig genug zu sein.» Obwohl ich mich nicht besonders gut auskenne, hatte ich meine Gattin zumindest überzeugt, daß ich nicht blindlings alles kaufen würde, was man mir anbot. Sie war beruhigt.

3      «Laß dir Zeit», sagte sie, «man kauft schließlich nicht jeden Tag einen Hund.»

Ich stimmte eifrig zu:

5      «Eben. So etwas will überlegt sein. Wenn es dir recht ist, möchte ich noch einigen Zeitungsanzeigen nachgehen.»

6      Angeblich um das zu erledigen, verließ ich am folgenden Tag das Haus. Ich ging an den Strand, badete ein wenig, spielte einige Partien Tischtennis. Gegen Mittag machte ich mich auf den Heimweg. Vorher wollte ich aber noch kurz bei meinem Hündchen vorbeischauen...

7      Sein fr öhliches Bellen mischte sich mit dem trockenen Husten seines Besitzers, der mir das Tier sofort wieder mitgeben wollte. Ich wehrte ab:

8      «Morgen. Heute geht es nicht. Unsere ganze Familie wird geimpft, da möchte ich keinen Hund nach Hause bringen. Morgen, spätestens übermorgen hole ich ihn ab. Sie sehen ja, daß ich ihn haben will, sonst wäre ich nicht gekommen.»

9      Und ich ging schnell weg. Zu Hause erkl ärte ich meiner wartenden Gattin:

10     «Diese Zeitungsanzeigen sind überhaupt nichts wert. Du wirst nicht glauben, was für Mischlinge man mir gezeigt hat.»

Zum Beispiel?» Ihr Tonfall hatte etwas, als wollte sie mich in die Enge treiben.

12     «Das Beste war noch ein Pudel in Ramat Gan», antwortete ich bedächtig. «Aber sein Stammbaum reicht nur vier Generationen zurück.»

13     «Das ist bei Hunden nichts Außergewöhnliches», entgegenete sie mir hochmütig.

14     «Für mich kommt so etwas nicht in Frage!» Es war an der Zeit, meine Stellung als Familienoberhaupt hervorzukehren. «Ich, wenn du nichts dagegen hast, stelle mir unter Reinrassigkeit etwas ganz Bestimmtes vor. Entweder finde ich ein wirklich vornehmes Tier, oder aus der ganzen Sache wird nichts!»

15     Die beste Ehefrau von allen blickte bewundernd zu mir auf. «Wie recht du doch hast», flüsterte sie, «ich habe dich unterschätzt. Ich dachte, du würdest den ersten besten Straßenköter mit nach Hause bringen, der dir über den Weg läuft.»

16     «Ach so?» zornbebend fuhr ich sie an. «Damit du es nur weißt: Morgen fahre ich nach Haifa zu Doktor Munzinger, dem bekannten Fachmann für Schäferhunde...»

 

1     Am nächsten Morgen suchte ich ohne Umwege meinen hustenden Freund auf (я прямо зашёл к моему кашляющему другу; aufsuchen; der Umweg – окольная дорога), um mit Franzi (чтобы с Франци) – so nannte ich das Hündchen inzwischen (так я тем временем назвал собачку; nennen) – ein wenig zu spielen (немного поиграть). Franzi zerfetzte mir vor lauter Wiedersehensfreude beinahe den Anzug (Франци от сплошной, полнейшей = бурной радости встречи чуть не разорвала мне костюм). Ich versuchte, ihm einige Grundregeln der guten Hundesitten beizubringen (втолковать ей /собаке/ несколько основных правил хорошего собачьего поведения). Leider ließ es nicht nur Franzi an der erforderlichen Gelehrigkeit missen (к сожалению, не только Франци была лишена необходимой понятливости). Auch sein Herr wurde widerspenstig (её господин также стал строптив) und drohte mir mit den fürchterlichsten Folgen (и пригрозил мне самыми ужасными последствиями), wenn ich die verdammte Hündin auch diesmal nicht mitnähme (если я проклятую суку и на этот раз не возьму; mitnehmen).

2     «Entschuldigen Sie, bitte», unterbrach ich sein Fluchen (прервал я его проклятья; unterbrehen), «sagten Sie eben Hündin?»

3     «Hündin», wiederholte er, «und nun schnellstens hinaus mit ihr (а теперь, как можно скорее, убирайтесь).» Der flehende Blick (умоляющий взгляд), mit dem Franzi mich ansah (с которым Франци посмотрела на меня), schien zu besagen (казалось говорил): «So nimm mich doch endlich mit!»

4     «Ich arbeite daran (я работаю над этим)», versuchte ich ihr mit Blicken klarzumachen (попытался я объяснить ей взглядами). «Nur noch ein wenig Geduld (только еще немножко терпения: die Geduld)!»

5     Erschöpft von den Strapazen der Autofahrt nach Haifa (уставший от напряжения поездки на автомобиле в Хайфу) ließ ich mich zu Hause in einen Sessel fallen (я повалился дома в кресло).

6     «Ich war gerade bei Doktor Munzinger. Er hat mir ein paar recht schöne Tiere vorgeführt (показал), aber es war nichts wirklich Perfektes dabei (но при этом = среди них не было ничего действительно совершенного).»

7     «Gehst du da nicht ein wenig zu weit (не заходишь ли ты немного слишком далеко)?» erkundigte sich (осведомилась) die beste Ehefrau von allen. «Ich glaube kaum (я с трудом верю), daß es etwas wirklich Perfektes überhaupt gibt (что нечто действительно совершенное вообще существует).»

8     «Sei nicht so kleinmütig (не будь такой малодушной)», antwortete ich. «Denn jetzt endlich weiß ich (ибо теперь, наконец, я знаю), was ich will. Ich habe mich entschlossen (я решился), ein garantiert reinrassiges Prachtstück aus einer berühmten Schweizer Zucht zu kaufen (купить гарантированно породистый великолепный экземпляр известного швейцарского разведения; die Pracht – великолепие , роскошь).»

9     «Und was soll er kosten?»

10    «Frag mich nicht danach (на спрашивай меня об этом). Es handelt sich um einen dunkelweißen Zwergschnauzer (речь идёт о тёмно-белом карликовом пинчере).»

11    «Großartig (великолепно). Und du bist dir ganz sicher (и ты совершенно уверен), daß man dich nicht betrügt (что тебя не обманывают)?»

12    «Mich betrügen? Dagegen habe ich alle nur erdenklichen Vorkehrungen getroffen (в отношении этого я принял все только возможные меры = все меры, какие только возможно; Vorkehrungen gegen etwas treffen). Das Tier wird vom Flughafen direkt zur Prüfstelle gebracht (животное из аэропорта заберут прямо на место проверки), wo seine Papiere sorgfältig kontrolliert werden (где его бумаги будут тщательно проконтролированы).»

13    Meine Worte stießen auf ein Achselzucken (мои слова натолкнулись на пожимание плечами; st o ß en), das mir nicht recht behagte (которое мне не совсем понравилось, отчего мне стало не по себе).

14    Aber ich ließ mich von meinem Weg nicht abbringen (но я не позволил сбить себя с моего пути). Die folgenden drei Tage waren schwierig (были трудными). Das Mißtrauen meiner Frau wuchs im gleichen Maße (недоверие моей жены росло в той же мере; wachsen) und mit der gleichen Geschwindigkeit (и с той же скоростью) wie das des Hundebesitzers (как /и недоверие/ владельца собаки). Er wollte nichts davon hören (он не хотел ничего слушать о том), daß ich Franzi meiner Tochter zum Geburtstag schenken wollte (что я собираюсь подарить Франци моей дочери на день рождения). Am dritten Tag meinte er, das seien alles faule Ausreden (это – всё сомнительные отговорки; faul – гнилой). Als ich mich beleidigt entfernen wollte (когда я хотел обиженно удалиться), warf er mir die arme Franzi über den Gartenzaun nach (он бросил мне вслед бедную Франци через садовую изгородь; nachwerfen). Ich streichelte sie zur Beruhigung (я погладил её для успокоения), warf sie zurück (бросил её обратно) und rannte schnell davon (и быстро убежал оттуда; rennen).

15    Inzwischen war auch die Geduld meiner Frau restlos verbraucht (между тем терпение моей жены тоже было совершенно израсходовано). Sie verlangte (она /по/требовала), nun endlich das Ergebnis meiner langen Bemühungen zu sehen (наконец-то увидеть результат моих долгих стараний).

16    Als ich Franzi abholen wollte (когда я захотел забрать Франци), wartete sie vor dem Zaun (она дожидалась перед изгородью). Ihr Besitzer hatte sie davongejagt (её хозяин выгнал её). Ich kaufte ihr ein Lederhalsband (кожаный ошейник) mit hübscher Metallverzierung (с симпатичным металлическим украшением; verzieren – украшать) und brachte sie nach Hause zu meiner Familie.

17    «Hier habt ihr Franzi (тут у вас Франци), gerade aus der Schweiz angekommen (прибывшая прямо из Швейцарии).» Die Wirkung war überwältigend (эффект был потрясающий).

18    «Ein wunderschönes Tier», meinte die beste Ehefrau von allen. «Wirklich, es hat sich gelohnt, so lange zu warten (действительно, стоило так долго ждать).»

19    Auch die Kinder freundeten sich sofort mit Franzi an (дети тоже немедленно подружились с Франци). Sie wurde im Handumdrehen zum Liebling der ganzen Familie (в один миг она стала любимицей всей семьи).

20    Und sie erwidert die Zuneigung (она отвечает на расположение), die wir ihr entgegenbringen (которое мы ей оказываем). Ihr Schwänzchen ist pausenlos in freudiger Bewegung (её хвостик безостановочно в радостном движении), aus ihren kleinen Augen funkelt unglaubliche Klugheit (из её маленьких глаз сверкает невероятная смышлёность). Manchmal habe ich das Gefühl (иногда я чувствую; das Gefühl – чувство), als würde sie in der nächsten Sekunde zu sprechen anfangen (будто она в следующую секунду начнёт говорить). Ich kann nur hoffen (я могу только надеяться), daß mich dieses Gefühl täuscht (что меня это чувство обманывает).

 

1      Am n ächsten Morgen suchte ich ohne Umwege meinen hustenden Freund auf, um mit Franzi - so nannte ich das Hündchen inzwischen - ein wenig zu spielen. Franzi zerfetzte mir vor lauter Wiedersehensfreude beinahe den Anzug. Ich versuchte, ihm einige Grundregeln der guten Hundesitten beizubringen. Leider lie ß es nicht nur Franzi an der erforderlichen Gelehrigkeit missen. Auch sein Herr wurde widerspenstig und drohte mir mit den fürchterlichsten Folgen, wenn ich die verdammte Hündin auch diesmal nicht mitnähme.

2      «Entschuldigen Sie, bitte», unterbrach ich sein Fluchen, «sagten Sie eben Hündin?»

3      «Hündin», wiederholte er, «und nun schnellstens hinaus mit ihr.» Der flehende Blick, mit dem Franzi mich ansah, schien zu besagen : «So nimm mich doch endlich mit!»

4      «Ich arbeite daran», versuchte ich ihr mit Blicken klarzumachen. «Nur noch ein wenig Geduld!»

5      Ersch öpft von den Strapazen der Autofahrt nach Haifa ließ ich mich zu Hause in einen Sessel fallen.

6      «Ich war gerade bei Doktor Munzinger. Er hat mir ein paar recht schöne Tiere vorgeführt, aber es war nichts wirklich Perfektes dabei.»

7      «Gehst du da nicht ein wenig zu weit?» erkundigte sich die beste Ehefrau von allen. «Ich glaube kaum, daß es etwas wirklich Perfektes überhaupt gibt.»

8      «Sei nicht so kleinmütig», antwortete ich. «Denn jetzt endlich weiß ich, was ich will. Ich habe mich entschlossen, ein garantiert reinrassiges Prachtstück aus einer berühmten Schweizer Zucht zu kaufen.»

Und was soll er kosten?»

10     «Frag mich nicht danach. Es handelt sich um einen dunkelweißen Zwergschnauzer.»

11     «Großartig. Und du bist dir ganz sicher, daß man dich nicht betrügt?»

12     «Mich betrügen? Dagegen habe ich alle nur erdenklichen Vorkehrungen getroffen. Das Tier wird vom Flughafen direkt zur Prüfstelle gebracht, wo seine Papiere sorgfältig kontrolliert werden.»

13     Meine Worte stie ßen auf ein Achselzucken, das mir nicht recht behagte.

14     Aber ich lie ß mich von meinem Weg nicht abbringen. Die folgenden drei Tage waren schwierig. Das Mißtrauen meiner Frau wuchs im gleichen Maße und mit der gleichen Geschwindigkeit wie das des Hundebesitzers. Er wollte nichts davon hören, daß ich Franzi meiner Tochter zum Geburtstag schenken wollte. Am dritten Tag meinte er, das seien alles faule Ausreden. Als ich mich beleidigt entfernen wollte, warf er mir die arme Franzi über den Gartenzaun nach. Ich streichelte sie zur Beruhigung, warf sie zurück und rannte schnell davon.

15     Inzwischen war auch die Geduld meiner Frau restlos verbraucht. Sie verlangte, nun endlich das Ergebnis meiner langen Bem ühungen zu sehen.

16     Als ich Franzi abholen wollte, wartete sie vor dem Zaun. Ihr Besitzer hatte sie davongejagt. Ich kaufte ihr ein Lederhalsband mit h übscher Metallverzierung und brachte sie nach Hause zu meiner Familie.

17     «Hier habt ihr Franzi, gerade aus der Schweiz angekommen.» Die Wirkung war überwältigend.

18     «Ein wunderschönes Tier», meinte die beste Ehefrau von allen. «Wirklich, es hat sich gelohnt, so lange zu warten.»


Дата добавления: 2019-01-14; просмотров: 143; Мы поможем в написании вашей работы!

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